20 Jahre Ora et labora – Zahlreiche Projekte zum Erhalt der Burg - Die Ora et labora-Woche auf der Neuerburg – das heißt geschäftiges Treiben, Hämmern, Sägen, Pinseln und Werken in allen Ecken und Räumen der Jugendburg für den Erhalt der historischen Mauern und den sicheren Herbergsbetrieb. 

Zum 20-jährigen Jubiläum in diesem Jahr waren wieder rund 50 Freunde der Neuerburg aus allen deutschen Landen teilweise mit ihrer gesamten Familie über 10 Tage auf der Jugendburg im Einsatz. Aktiv mit dabei auch der Förderverein Burg Neuerburg, der die Arbeiten finanziell unterstützt.

Die Mauern und Gewölbe gegen eindringendes Regenwasser abdichten, eine neue Veranstaltungsbühne im Innenhof zimmern, Treppen und Geländer sichern und ausbessern, neue Elektroleitungen in den Schlafräumen verlegen, Bäume schneiden, Spielgeräte ausbessern, neue Vorhänge nähen und den alten Grabstein von der „sagenhaften Tante Anna“ (Anna Roth) an einem ehrenvollen Platz aufrichten.

Mit Stolz kann man nach einer Woche, in der auch die Geselligkeit, das gemeinsame Essen, das Feiern und das Gebet nicht zu kurz kommen, auf ein gelungenes Werk schauen. 

Auch die Kinder bringen sich überall ein, leisten hilfreiche Dienste, pinseln hier und da und gestalten die Abendprogramme. Ja, was kann es Schöneres geben, als in dem Gemäuer einer alten, sagenumwobenen Burg herumzustöbern und dabei so manche Überraschung zu erleben. Überraschung ja – da tut sich doch tatsächlich bei den Renovierungsarbeiten hinter einer verputzten Holzplatte im Gemäuer ein großes Loch auf.

Ein Verlies – eine Schatzkammer???? Da waren die „Mini-Archäologen“ Johanna Kindler (12 Jahre alt – aus Köln) und Jakob Heiny (8 Jahre alt – aus Hamburg) nicht mehr zu halten. Sollte dort der Einstieg für unterirdische Gänge sein, von denen in der Burggeschichte berichtet wird oder vielleicht ein vergessenes Verlies.

Mit Taschenlampen und Staubmasken ausgerüstet und einem mulmigen Gefühl stiegen die beiden in den bisher unbekannten Untergrund. Tatsächlich, hier lag ein bisher unentdeckter Schatz, den sie mit flinken Händen nach und nach freilegten.

Keine Ritterrüstungen, Lanzen oder Goldstücke, doch Dokumente aus der Besatzungszeit nach dem Weltkrieg, als die Luxemburger Fahne über der Neuerburg wehte. Paketreste mit Konservendosen, Zigaretten, Seife, Luxemburger Zeitungen der Jahre 1946/47, ja sogar ein handgeschriebener Liebesbrief in Luxemburger Dialekt, den ein Soldat an sein „herzegt Medchen“ wohl vorgeschrieben hatte.

Obwohl auch Rasierklingen und Glasscherben unter dem Staub und Schutt auftauchten, gingen unsere „Forscher“ Johanna und Jakob mit Handschuhen beherzt zu Werke und förderten stolz weitere Dokumente wie Namenslisten, Stubendienstordnungen und allerlei Kleinutensilien ans Tageslicht. Ihr Eifer war fast nicht zu bremsen, da sich hier eine echte und tolle „Story“ für den nächsten Erlebnisaufsatz nach den Sommerferien auftat.

schatzfinder

Die Burgeltern Sonja und Volker Krump und Willi Hermes vom Förderverein Burg Neuerburg waren begeistert und sparten nicht mit Lob für den Entdeckergeist, sammelten und sichteten die Schätze, die in einer Vitrine ausgestellt werden sollen. Vollends strahlte das Glück aus den verstaubten Gesichtern unseres Forscher-Duos Johanna und Jakob, als sie zum Dank für ihren Entdeckermut eine Trophäe mit nach Hause nehmen konnten. 

In der Zwischenzeit sind alle Ora et labora-Leute, denen eine innige innere Beziehung zu der Neuerburg zueigen ist, wieder abgereist, nachdem man zum Abschluss in einem Dankgottesdienst noch das 20-jährige Jubiläum feierte und bereits Pläne für das kommende Jahr machte.

Geblieben sind handwerklich äußerst wertvolle Projekte zum Erhalt der Burganlage, die mit Hilfe der Aktion „RWE Aktiv vor Ort“, betreut von Matthias Petry, auch noch eine finanzielle Unterstützung erfahren.

Für Johanna Kindler und Jakob Heiny bleibt die Neuerburg mit ihren Entdeckungen in bester Erinnerung. Vielleicht sind sie im nächsten Jahr wieder da, um weiteren Geheimnissen auf die Spur zu gehen.