Schließungstermin für Krankenhaus Neuerburg aufgehoben
Das Krankenhaus Neuerburg wird am 30. Juni 2014 nicht geschlossen. Der Betrieb wird weiterhin von der Marienhaus Kliniken GmbH aufrecht erhalten. Dies ist ein erster wichtiger Erfolg, der den Zeitdruck mindert und die besonnene Arbeit an einem zukunftsfähigen Konzept erleichtert. Das ist aus meiner Sicht auch für das Personal ein wichtiges Zeichen: bleiben Sie dem Standort Neuerburg treu – es geht weiter.

Zukunft der medizinischen Versorgung
Der Krankenhausträger sowie die Vertreter von Ärzteschaft und Politik sind sich darüber einig, dass die medizinische Versorgung für die Lebensqualität in der Region von enormer Bedeutung ist. Deshalb wird gemeinsam nach Möglichkeiten gesucht, das Angebot im Bereich Gesundheit und Pflege an die besonderen Gegebenheiten im ländlichen Raum und mit Blick auf die demografische Entwicklung anzupassen. Nun arbeiten wir gemeinsam darauf hin, die bisherigen Strukturen mit einem neuen Konzept in ein „Gesundheitszentrum Neuerburg“ überzuleiten.

Chance nutzen – als Vorbild und Ideengeber vorangehen
Veränderungen sind nicht immer einfach, aber sie sind mit Blick auf die Zukunft dringend notwendig. Die Kostenträger (Kassenärztliche Vereinigung, Krankenkassen etc.) sowie das Ministerium haben ihre grundsätzliche Bereitschaft gezeigt, uns auf diesem Weg der Umstrukturierung konstruktiv zu begleiten. Dadurch haben wir die Gelegenheit, mit einem wegweisenden Konzept für den ländlichen Raum auch als Vorbild und Ideengeber für andere Regionen voranzugehen.

Fachliche Begleitung und weiteres Vorgehen
Wir erhalten fachliche Unterstützung bei der Erarbeitung des Konzepts (Büro FOGS, Köln) sowie bei der Bewertung der wirtschaftlichen Daten und in der Umsetzungsphase (Büro EAS Consilium, Berlin). Diese Erarbeitungsphase wird bis etwa Mitte Mai dauern. Die für den 28. April vorgesehene Informationsveranstaltung des Fördervereins soll aus diesem Grund auf Mitte bis Ende Mai verschoben werden. Ein genauer Termin wird noch bekanntgegeben.

Besuch beim Gesundheitsminister
Bereits Ende Januar habe ich den Gesundheitsminister um seine Unterstützung gebeten und ihn eingeladen, das Krankenhaus zu besichtigen. Er hat mir seinen Besuch zugesagt. Aufgrund der Entwicklung vor Ort habe ich außerdem zeitnah einen Termin erwirken können, um dem Minister unsere Situation im persönlichen Gespräch zu erläutern. Gemeinsam mit Bürgermeister Schneider und Landrat Dr. Streit habe ich dem Minister dabei die 6346 Unterschriften zum Erhalt des Krankenhauses überreicht und ihn gebeten, dieses Votum der Bürger bei den weiteren Entscheidungen zu berücksichtigen. Er möchte sich mit uns für den Erhalt der medizinischen Versorgung vor Ort einsetzen. Das Ministerium unterstützt uns bereits finanziell durch einen Beitrag an den Projektkosten und will uns auch bei der Umsetzung eines innovativen Konzepts begleiten. Das Engagement des Ministers für unseren Standort trägt vermutlich auch dazu dabei, im weiteren Verlauf gute Ergebnisse zu erzielen. Das Ministerium hat zudem bestätigt, dass der Standort Neuerburg weiterhin im aktuellen Landeskrankenhausplan (2010-2016) enthalten ist und die Betten nicht „gestrichen“ wurden, wie von manchen befürchtet.

Entwicklung der Gespräche mit Marienhaus
Im ersten Gespräch zur Konzepterarbeitung mit dem Büro FOGS am 4. April wurde seitens Marienhaus die Bereitschaft deutlich, den 30. Juni als Schließungstermin fallen zu lassen. Dies bewerte ich auch als eine Reaktion auf meine zahlreichen persönlichen Gespräche mit der Geschäftsführung sowie den Hinweis auf die vertragliche Situation zwischen Stadt und Marienhaus. Meine Bitte war, den Schließungstermin nicht zu „verschieben“, sondern ihn aufzuheben, um gemeinsam und besonnen an einem nahtlosen Übergang in ein neues Konzept arbeiten zu können. Dies ist auch deshalb unbedingt nötig, da das Gesundheitssystem ständig Veränderungen unterworfen ist und man die medizinische Versorgung hier nur auf Dauer sichern kann, wenn man den besonderen Herausforderungen unserer Region mit einem innovativen, in die Zukunft gerichteten Konzept begegnet. Es ist ein gutes Zeichen, dass die Marienhaus Kliniken GmbH bereit ist, mit Ideen und Personal an der Erarbeitung des Konzepts mitzuwirken. Außerdem hat die Geschäftsführung bezüglich meiner diesbezüglichen Anfrage im Februar Wort gehalten und unterstützt das Projekt auch finanziell mit einem erheblichen Betrag. Als positives Ergebnis werte ich auch, dass das Marienhaus die wirtschaftlichen Daten vollständig und transparent dargelegt hat und mit einer Überprüfung durch ein von der Stadt beauftragtes Büro zugestimmt hat.

Fürsprache auch durch Schwester Basina
In einem persönlichen Telefonat am 9. April hat Schwester Basina mich gebeten, Ihnen vorab mitzuteilen, dass sie die zahlreichen an sie gerichteten Schreiben erhalten hat. Sie versteht und teilt unsere Sorgen. Sie hat vor, bis Ostern alle Briefe persönlich zu beantworten und möchte Anfang Mai auch nach Neuerburg kommen. Sie ist beeindruckt von unserem Engagement vor Ort und von der konstruktiven Zusammenarbeit der Beteiligten. Sie hat mir zugesichert, dass wir nach Abschluss der Konzepterarbeitung fest auf ihre Fürsprache und auf die Unterstützung des Stiftungsvorstands der Marienhaus Stiftung zählen können.

Was können SIE PERSÖNLICH tun?
Ihr öffentliches Engagement ist enorm wichtig und beeindruckt die Entscheidungsträger. Die von Ingo Lenz ins Leben gerufene Petition wurde mit 6346 Unterschriften unterstützt. Die öffentlichen Veranstaltungen von Förderverein und Bürger pro Krankenhaus haben bereits Wirkung gezeigt – durch Ihre Teilnahme an der Infoveranstaltung, Demo, Mahnwache oder Postkartenaktion tragen Sie dazu bei, dass die Sorgen um unser Krankenhaus öffentliche Aufmerksamkeit erhalten und ernst genommen werden. Fragen Sie beim Förderverein oder bei der Initiative Bürger pro Krankenhaus nach, ob Sie bei Vorbereitung oder Durchführung der nächsten Aktion gezielt helfen können. Von den Entscheidungsträgern wird zu Recht gefordert, ihren Worten auch Taten folgen zu lassen. Nehmen Sie sich jedoch auch selbst beim Wort und werden Sie für nur 13 Euro im Jahr Mitglied des Fördervereins.

Meine Bitte an alle Betroffenen
Lassen Sie sich durch die anstehenden Veränderungen nicht verunsichern, sondern verstehen Sie sie als Chance zur langfristigen Sicherung unserer medizinischen Versorgung. Damit diese auch weiterhin so gut wie möglich und ohne weite Wege erhalten bleiben kann, ist auch Ihr Verhalten wichtig: Sie müssen die Angebote im Gesundheitsbereich vor Ort kennen und bei Bedarf auch konsequent nutzen. In diesem Zusammenhang verweise ich auf die Broschüren „Gesundheitsstadt Neuerburg“ und „Stationäres Leistungsspektrum“.

Für Ihr Interesse und Engagement, Ihre Geduld und Beharrlichkeit danke ich Ihnen sehr!

Anna Kling, Stadtbürgermeisterin