In unserem heutigen Beitrag möchten wir auf die Historie des Neuerburger Johannisfestes eingehen, das noch heute an einem Wochenende um den Johannistag als Fest des Musikvereins Neuerburg 1821 e.V. ausgerichtet wird. Der Johannistag ist das Hochfest der Geburt Johannes des Täufers am 24. Juni. Er steht in enger Verbindung zur zwischen dem 20. und 22. Juni stattfindenden Sommersonnenwende.

Eigentlich hätten wir am letzten Sonntag unser Johannisfest gefeiert und die Neuerburger Kinder und ihre geschmückten Fahrräder vom Johannisplatz über den Marktplatz bis zum euvea Hotel musikalisch begleitet. Am Zielort erhalten die Kinder ein kleines Präsent, ein Brauch der auf das 16. Jahrhundert zurückzuführen ist, als der Bürgermeister am „Gehaanstag“ Wecken an die Kinder verteilen ließ, um ihren Hunger zu lindern. Heute dürfen sich die Kinder am Zielort des Fahrradkorsos außerdem über Spiele und Unterhaltung freuen. Der Musikverein und fleißige Helfer aus dem Kreise unserer Förderer richten dazu Kaffee und Kuchen aus.

Den Aufzeichnungen zufolge findet im Jahr 1953 noch ein Johannisfest statt. Anschließend, nach fast 10 Jahren Pause, erfährt das Fest am 23. Juni 1963 eine Neubelebung unter der Trägerschaft des Musik- und Eifelvereins. Die Mitwirkenden stellen sich um 15 Uhr auf dem Marktplatz zum Festzug auf und sind unter klingendem Spiel bis zum Hotel „Zur Stadt Neuerburg“ marschiert und zurück zum Festplatz in Steils Pesch, Tränkstraße. Der Nachmittag dient der Kinderbelustigung mit einem Kletterbaum und dem Essen der Überraschungstorte, in die ein 5 DM-Stück eingebacken ist.

1966 findet anlässlich des Johannisfestes das Wertungsspielen mehrerer Musikvereine des Kreises Bitburg-Prüm um den Wander-Landratspokal, der im Jahr zuvor an den Musikverein Neuerburg gegangen ist. 1969 werden zum ersten Mal die neuen Uniformen am Johannisfest präsentiert. Ab diesem Jahr ist auch der Männergesangverein an der Gestaltung des Johannisfestes beteiligt. 1973 spielen zum Abschluss des Johannisfestes Martin Brunker (Gitarre) und Hans Jürgen Rudolf (Trompete) moderne Melodien.

Bei der Stadtkernsanierung Anfang der 1990er wurde der Johannisplatz, früher der Mühlenplatz, neu gestaltet. Im Mittelpunkt steht seither die 1,40 große, vom einheimischen Künstler Norbert Klinkhammer entworfene, Johannisfigur aus Bronze auf einem Felssockel.

Im Jahr 1998 werden beim Johannisfest – wie vor etwa 400 Jahren – erstmals Wecken von der Stadtgarde und dem Schultheiß an die Kinder verteilt. Der Bürgermeister der Stadt, Hans Heinen, ist in dem Jahr Schirmherr der Veranstaltung. Seit einigen Jahren beteiligt sich auch die EUVEA, die Europäische Vereinigung für Menschen mit einer Behinderung, am Johannisfest.

Wir freuen uns auf eine Neubelebung des Johannisfestes im nächsten Jahr und hoffen wieder viele Kinder mit ihren geschmückten Rädern begleiten zu dürfen.

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