Am heutigen Kirmes-Sonntag durften wir seit langem wieder eine Prozession begleiten. Der Kirmes-Sonntag beginnt mit dem feierlichen Hochamt und der traditionellen Rochusprozession, die auf die Bittprozession des Pestjahres 1636 zurückgeht.

Der Dreißigjährige Krieg bringt im Jahre 1636 zum zweiten Male die Pest nach Neuerburg, die solche Ausmaße annimmt, dass ein eigener Pest-Friedhof nebst Kapelle in der Wallerbach für die an der Pest Verstorbenen errichtet werden muss. In ihrer Verzweiflung angesichts der vielen Pesttoten geloben die Neuerburger damals, alljährlich eine Prozession zu Ehren des Heiligen Rochus durchzuführen, sobald die Pest in Neuerburg ein Ende nimmt. Aus dieser Zeit leitet sich die „Kleine Prozession“ ab, die auch heute noch zur Kirmes in Neuerburg, und zwar am ersten Sonntag im September, in die Weiherstraße geht, wo ein Altar aufgestellt wird. Der Weg führt von der Pfarrkirche über die Hohlgasse am Alten Gericht hoch und den Weiher runter bis zum reich geschmückten Altar. Weiter geht es durch die Graf-Diedrich-Straße über den Marktplatz bis zur Pfarrkirche. Dabei sind die Straßen mit bunten Fahnen geschmückt. Der Musikverein und die Gemeinde ziehen durch das Nordportal in die Kirche ein. Über dem Nordportal befindet sich der Heilige Rochus, eine Holzfigur aus dem 17. Jahrhundert, zusammen mit den Figuren des Heiligen Nikolaus und des Heiligen Bernhard.

Es war früher üblich, dass dem „Himmel” mit dem Allheiligsten der Stadtrat und die Vereine der Stadt folgen. Zusätzlich trugen drei Kommunionkinder in ihren weißen Kleidern und mit weißen Handschuhen die Symbole Glaube, Liebe und Hoffnung in Form eines Kelches, eines Ankers und eines Kreuzes. Diese wurden in den 1920-iger Jahren von Josef Schmitz (Haase Jusep) erschaffen. Zur Zeit werden die drei Symbole von unserem Tubisten Norbert Klinkhammer überarbeitet.

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